Freitag, 14. Dezember 2012

Denkmäler in Danzig


Denkmal zur Erinnerung an die Kindertransporte

Dieses Denkmal soll an die Transporte jüdischer Kinder erinnern, die aus Deutschland und anderen von Deutschland besetzten Ländern nach England gingen, wo man sich bereiterklärt hatte, eine unbegrenzte Zahl von Kindern aufzunehmen. Bis zum 1. September 1939, als der letzte Transport ankam, waren über 10 000 Kinder außer Landes gebracht worden, von denen etwa 100 aus Danzig stammten. Die aus Bronze gefertigte Plastik stellt fünf Kinder verschiedenen Alters dar, die kurz vor der Zugabfahrt auf dem Bahnsteig stehen.
Das erste Denkmal zur Erinnerung an die Kindertransporte entstand 2006 in London unter der Schirmherrschaft von Prinz Charles und auf Initiative der Organisation Jewish Care hin. Es befindet sich an der Bahnstation Liverpool Street Station, wo die Kindertransporte jeweils eintrafen und stellt eine Gruppe von jüdischen Kindern mit Handgepäck sowie eine Schiene dar, die deren Reise mit unbekanntem Ziel symbolisiert. Das zweite Denkmal aus diesem Zyklus wurde im Jahre 2008 in Berlin, am Bahnhof Friedrichstraße, enthüllt. Die Plastik trägt den Titel: „Züge in das Leben- Züge in den Tod“ und zeigt zwei auf Gleisen befindliche Kindergruppen: die kleinere Gruppe konnte dank der Kindertransporte gerettet werde, die größere hingegen fuhr in faschistische Vernichtungslager. Das Danziger Denkmal stellt den Abschluss jenes Zyklus dar. Getreu dem Grundgedanken des Autors sind die auf dem Danziger Denkmal dargestellten Kinder dieselben, die an der Liverpool Street Station in London den Zug verlassen. Das Danziger Denkmal ist vor allem gezeichnet von den Motiven der Abreise, des Abschiednehmens von der Heimat und der Trennung -meist für immer- von den Familien.
Der Schöpfer jenes Bronzedenkmals ist Frank Meisler, ein Bildhauer, der in Danzig geboren wurde und selbst eines der Kinder auf den Transporten gewesen ist. Und eben auf dem Danziger Bahnhof hat er seine Eltern zum letzten Mal gesehen. Die Plastik ist stark emotional geprägt und stellt fünf Kinder in unterschiedlichem Alter dar, die mit bescheidenem Gepäck auf ihren Zug warten.